Gedanken in der Adventszeit

Seit nun mehr 20 Jahren bin ich nicht nur als Sportler, sondern auch als Übungsleiter, Trainer, Organisator und im Vorstand für unseren Verein tätig. Das in diesem Hobby Engagement, Freude und vor allem Herzblut steckt, sollte jedem klar sein, der seine Kinder im Vereinssport anmeldet. Nun habe ich vor ein paar Tagen einen Artikel eines (örtlich) nahen Sportvereins gelesen. Hier beschreibt ein Nachwuchstrainer ziemlich genau das, was auch wir schon seit geraumer Zeit beobachten!

Vor allem in der Weihnachtszeit sollte man sich Zeit nehmen, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und vielleicht auch den ein oder anderen Gedanken an seine Mitmenschen zu verwenden.

Ich möchte von Anfang an klar formulieren, dass diese Zeilen nicht auf den Großteil unserer Mitglieder, Eltern oder Familien zutrifft, aber an dieser Stelle lässt sich der von mir gelesene Artikel gut zitieren: „…Ich spreche sicher für viele von uns, wenn ich sage, dass wir keine Lust haben, in unserer Freizeit – Woche für Woche – den „Erklärbären“ für diejenigen zu spielen, die bei unseren Informationsveranstaltungen (Elternabend) durch Abwesenheit geglänzt haben oder nicht zuhören bzw. verstehen wollten.
Glücklicherweise sind das aber die wenigsten (dennoch nervt das am meisten). Die überwältigende Mehrheit unserer Eltern – und dafür sind wir sehr dankbar – bringen sich ein und lassen uns ihre Unterstützung zukommen, sei es als Kassenwart oder Kaffee-Versorger bei Heimspielen, sei es bei der Organisation von Fahrgemeinschaften bei Auswärtsspielen oder der Teilnahme an Arbeitseinsätzen…“ …auch, wenn in der Leichtathletik andere Organisationsstrukturen herrschen, trifft der Nachwuchstrainer Marco Voigt vom SV Zschepplin den berühmten Nagel auf den Kopf.

Zunehmenden werden unsere Übungsleiter und Trainer mit Situationen konfrontiert, die den „normalen Menschenverstand“ zum Kopfschütteln bringen. Dabei bleibt, so sei Trainer Voigt erneuert zitiert, „…[D]as eigene Familienleben […] oft auf der Strecke.
Klingt bis hierher – zugegebenermaßen – ganz schön nach Geheule. Da drängt sich dem Zuschauer (wahrscheinlich) zu Recht der Gedanke „Euch zwingt ja keiner, Ihr seid doch selber Schuld!“ auf, vielleicht noch die Frage „Und warum macht ihr das dann?“
Auf diese Frage habe ich leider keine eindeutige Antwort, die naheliegendste ist wahrscheinlich: „Weil es kein Anderer macht“…“

Die Motivation auch für unsere ehrenamtlichen Trainer ist natürlich auch viel Überzeugung und liebe zur Sportart und vor allem die Freude am Umgang mit Kindern, aber es bedeutet eben auch Verzicht, auf Zeit mit der Familie oder mit Freunden. Alles damit Kindern die Möglichkeit geboten wird Sport zu treiben und in Gemeinschaft tolle Momente zu erleben!

Sein wohl wichtigster Satz, zumindest aus meiner Sicht, beschreibt eben auch die Situationen, die wir immer öfter im Kontakt mit Eltern erleben. Für einen vergleichbar niedrigen Betrag werden den Kindern in Sportvereinen tolle Möglichkeiten geboten, dafür erwarten die Ehrenamtlichen einfach nur etwas Anerkennung, Akzeptanz und Kompromissbereitschaft, wie der Zscheppliner sehr treffend formuliert: „…Dazu gehört zum Beispiel, dass Ihr Euch den Regeln unseres Vereinslebens anpasst, unsere Entscheidungen akzeptiert und uns nicht wie Eure Angestellten oder Dienstleister behandelt….“

Apropos Dienstleister…zunehmend erleben wir im Alltag, überraschte Reaktionen, wenn unsere Trainer sagen (müssen), dass all diese sportlichen Angebote ehrenamtlich durchgeführt werden. Vor allem die jüngeren Eltern (dies gilt keineswegs pauschal!) können dies nicht nachvollziehen und denken häufig, dass unsere Übungsleiter einer bezahlten Tätigkeit bei uns im Verein nachgehen. Das ist nicht so!

Und dann noch das Vereinsleben…uns ist allen bewusst, dass Zeit in der heutigen Gesellschaft ein knappes Gut ist. Sich mit seinen Kindern einfach mal einen halben Tag für den Wettkampf Zeit zu nehmen und auch die Trainingspartner oder Teammitglieder mit anzufeuern und zu unterstützen, ist leider daher viel zu selten geworden.

Auch die Unterstützung bei Veranstaltungen hat in den letzten Jahren leider rapide abgenommen. Es sind immer „dieselben“, die Veranstaltungen auf die Beine stellen, von denen am Ende viele Kinder (und in unserem Fall auch erwachsene Sportler) viele tolle Erinnerungen behalten. Häufig haben die Omas Geburtstag oder die Kinder werden nur noch „abgeladen“ und wieder „eingesammelt“.

…das beginnt übrigens schon im Trainingsalltag…einfach das Kind bei den Trainern abmelden, wenn es mal verhindert ist, ist leider auch ein Phänomen mit Seltenheitswert.

Dies soll auf keinen Fall eine flächendeckende Kritik sein, dafür haben wir viel zu viele tolle engagierte Eltern und Familien in unseren Reihen, aber passend zur Jahreszeit darf man doch auch mal einen Weihnachtswunsch (Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir…) formulieren, oder?

Vielen Dank Marco Voigt vom SV Zschepplin für die tollen Worte! Wer den Artikel in Gänze nachlesen möchte, findet ihn hier:

https://www.sv-zschepplin.de/2019/09/13/einblicke-in-die-seele-eines-nachwuchstrainers-oder-worueber-man-mal-nachdenken-sollte/

Eine schöne Adventszeit für alle!

Fabian